… im September, zum Fünfundzwanzigsten

 

Mein Liebster,
ich bin auf dem Friedhof gewesen.
Die Luft ist heut wunderbar mild.
Und trägt diesen feinen Schleier aus Feuchte und Taglicht.
Die ersten Blätter lagen am Weg in der Nässe, matt.
Das ist heute wahrlich kein Tag zum Tanzen.
Aber viele sind noch oben und erwarten ihre Stunde.
Das wird ein schöner Herbstball,
wenn erst der Wind die Nässe weggeweht hat.
Meine Augen labten sich an so mancherlei Grün
in allen Tönen, die ein Maler nur aus seiner Palette hervorzaubern kann.
Und ich dachte daran, wie wir hier oft gegangen sind, früher.
Vier prächtige Geranien hab ich gerettet vom Kompost,
die können noch blühen und uns erfreuen derweil der Oktober dahingeht.
Und ein Alpenveilchen, weiß cyclamengeflammt
das hat noch so viele Knospen, die nur darauf warten
zu erblühen und Duft zu verströmen.
Noch eines mehr in meiner Sammlung auf dem Fenstersims.
Unter der Eiche lagen kleine Zweige voller Blätter, wie kleine Bouquets.
Ich hab sie zum Strauße gebunden und morgen wirst Du sie sehn.
Gehab Dich wohl, bis balde

-E… im September, zum Vierundzwanzigsten

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Da ist nun der Sommer dahingeschieden.
Der Sommer, den wir ersehnet, wie einen besonders lieben Gast.
So flüchtig, so rar in seinen Sonnenstrahlen,
die ich dankbar genossen habe. Jeden für sich.

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Wie friedvoll es ist nun unter den herbstlichen Nebeln.
Wie still liegt nun die Welt!
Und der Weg unter den alten Obstbäumen
so heimelig, das Tal zu durchschreiten.
Die Bäume stehn ganz ohne Frucht – zu unwirtlich
war der Lenz heuer und ohne Bienengesumm.

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Doch von glänzendem Rot sind nun
die Früchte des Hagedorns und der Rosen
und geschmückt mit Tropfen wie von Glas.
Anmutig gar bald wie zur Weihnacht und ab und an
fällt einer herab mit leisem Geklingel
in die sonntägliche Stille hinein.

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Während fern über den Hügeln die Nebel steigen.
Mit ihrem Zauber machen sie den Tag so weich.
So daß ich mich ganz gebettet fühle und geborgen.

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Mitgeteilt für Mein Freund der Baum, Herbst -Erleben